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Sonntag, 7. November 2010

Im Norden von Syrien

Den letzten Tag in Aleppo verbringen wir mit Magdi und Alex, den beiden jungen Oberösterreichern die wir schon in der Türkei getroffen haben.
Dann geht's raus aus Aleppo und wir sind nicht sicher: ist das die rush-hour oder kann der Verkehr noch schlimmer werden? Nach viel Stau und manchmal falsch abbiegen (das Navi hat keine Syrienkarte und die analogen Wegweiser sind tlw. nur auf arabisch oder fehlen ganz) sind wir aber endlich doch auf der Schnellstrasse Richtung Süden. Nach dem Volltanken (juhuu, der Liter Sprit kostet hier nur 0,30 €!) bleiben wir unweit der Autobahn auf einem Feldweg für die Nacht stehen.
Eh klar, irgendwann – es ist bereits dunkel - tuckert der Bauer auf seinem Traktor an unserem Standplatz vorbei.
Jetzt stellt euch mal vor, was bei uns los wäre wenn auf des braven Huberbauern Feld einfach so ein arabisches Wohnmobil parken würde. Na ja, wir wollen uns das jetzt gar nicht so genau ausmalen. Hier in Syrien jedenfalls folgt ein freundliches Schwätzchen samt Einladung zu Tee (und vermutlich anschliessendem Abendessen) in des Bauers Haus.

Nächster Morgen, in einer Kleinstadt etwas weiter südlich: wir brauchen Gas zum Kochen (und manchmal morgens zum Heizen). Die Gasflasche ist fast leer, also auf zur Suche nach einer Füllstation.
In dieser Stadt sind vermutlich sehr selten Touristen. Wir werden freundlich bestaunt, begrüsst und von überall tönt es „Welcome to Syria!". Wir fragen also den erstbesten Menschen nach einer Gasfüllung. Daraufhin lässt der gute Mann alles stehen und liegen, telefoniert ein bissl rum und schon erscheint sein Sohn(?), der kurzerhand das altersschwache Moped des Herrn Papa zum Leben erweckt und 5 Minuten später knatternd und mit einer Gasflasche am Sozius auftaucht. Wir wurden natürlich mittlerweile mit Tee versorgt.
Was dann folgt, ist eine ca zweistündige Aktion mit viel gutem Willen und einiger Gewaltanwendung, um das Gas umzufüllen und welche das gefühlte halbe Stadtviertel involviert. Nach mehreren Gläsern Tee, Wangenküsschen von runzeligen alten und ganz in schwarz gekleideten Muttis, angeregten Unterhaltungen (u.a. in gutem englisch mit einer serbokroatischen Arztfrau) ziehen wir mit einer nun gefüllten Gasflasche und einer weiteren Essenseinladung von dannen.

Unsere Gasfüll"experten"
Natürlich durften wir die Gasfüllung nicht bezahlen.

Der nächste planmässige Halt ist eine Stadt mit dem unprätentiösen Namen Ma'arrat al Nouman. Hier verbirgt sich eines der grossen Sehenswürdigkeiten und das scheint ein Geheimtipp zu sein: In den meisten Reiseführern nur in einem Nebensatz erwähnt, präsentiert das örtliche Museum, untergebracht in einer ehemaligen Karawanserei, eine prachtvolle Sammlung von Mosaiken aus dem 5.-7. Jhd. der umliegenden Ruinenstädte. Es sind hauptsächlich Jagdszenen und Motive aus der griechischen bzw. römischen Mythologie dargestellt.

 

 

Für uns Mosaik-Aficionados ist das ein absoluter Volltreffer. Wir taufen das kleine, aber überaus feine Museum spontan unseren „Louvre der Mosaike" und sind überwältigt von den teils riesigen, künstlerisch hochwertigen und hervorragend erhaltenen Bildern aus kleinen Kalksteinchen.
Wir sind die einzigen Besucher und bekommen eine kleine Sonderführung. Der Angestellte beleuchtet jedes Mosaik eigens für uns und der Museumsdirektor freut sich über unseren Enthusiasmus wie ein Schneekönig.


3 Kommentare:

  1. Der reine Wahnsinn, wir beneiden Euch!!!!!! Ich schaue jeden Tag rein, ob Ihr was Neues geschrieben habt. Genießt alles, was Ihr erlebt,.....Liebe Grüße aus Salzburg, Birgit, Guido und Sebastian

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  2. Hi, einfach herrlich! Nach Euren Berichten denk ich mir immer wieder nix wie weg hier..........!
    Ihr müsst unbedingt "tour guide" werden,
    also ich buche Euch sofort!
    Liebe Grüße, sitz schon in der Arbeit :-)!!!
    Christa

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  3. wahnsinn,.... die mosaikelchen ham mindestens high definition auflösung,..des hot der ORF no immer net,....

    go on "HeiMax",go on!!?!?

    PS.:schnee bis vor die hütte.

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